Barrierefreiheit stärken – Dein Unternehmen zukunftssicher und inklusiv gestalten

Stell Dir vor, Dein Unternehmen wäre für alle Menschen zugänglich – wirklich für alle. Egal ob Deine Kunden oder Mitarbeiter körperliche Einschränkungen haben oder nicht, Barrierefreiheit macht den Unterschied. Das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)  bietet dafür eine wichtige Grundlage. Es fordert, dass Unternehmen in den Bereichen Websites, Apps, Automaten und Geschäftsräumen Hindernisse abbauen und somit ihre Angebote zugänglich gestalten. Ab Juni 2025 gilt die Verpflichtung von Unternehmen zur Barrierefreiheit. Was bedeutet das konkret für Dich als kleines oder mittleres Unternehmen? Lies weiter, um zu erfahren, wie Du die Anforderungen des BFSG nutzen kannst, um Dein Unternehmen inklusiv und zukunftssicher zu gestalten.

Was ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)?

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist ein bedeutendes Gesetz, das darauf abzielt, die Zugänglichkeit von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen erheblich zu verbessern. Diese Einschränkungen können vielfältiger Natur sein, sei es körperlicher, sensorischer oder kognitiver Art.

Das Gesetz erkennt die Notwendigkeit an, dass alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen, gleichberechtigten Zugang zu den Angeboten der modernen Gesellschaft haben sollten. Ab dem Jahr 2025 wird es für Unternehmen verpflichtend, ihre Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie von möglichst allen Menschen genutzt werden können. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Angebote überdenken und anpassen müssen, um sicherzustellen, dass keine Barrieren bestehen, die den Zugang für Menschen mit Behinderungen erschweren.

Für Unternehmen ist dies nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit. Barrierefreiheit wird zu einem entscheidenden Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Unternehmen, die frühzeitig auf Barrierefreiheit setzen, können nicht nur neue Kundengruppen erschließen, sondern auch ihr Image als sozial verantwortliche und inklusive Organisation stärken.

Warum ist das Gesetz für Dich als KMU wichtig?

Vielleicht denkst Du, Barrierefreiheit betrifft vor allem große Konzerne oder öffentliche Einrichtungen, da diese oft über die Ressourcen und die Notwendigkeit verfügen, umfassende Maßnahmen zur Barrierefreiheit umzusetzen. Das ist zwar häufig so, weil diese Organisationen eine größere Anzahl von Menschen bedienen und daher stärker im Fokus der gesetzlichen Anforderungen stehen. Doch auch für kleinere Unternehmen kann Barrierefreiheit ein erheblicher Vorteil sein – und in Zukunft möglicherweise sogar eine zwingende rechtliche Anforderung. Es ist wichtig zu erkennen, dass Barrierefreiheit nicht nur eine Frage der Compliance ist, sondern auch eine strategische Entscheidung, die das Potenzial hat, Dein Unternehmen auf vielfältige Weise zu bereichern. Hier sind drei gute Gründe, warum auch Du als kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) das Thema aufgreifen solltest:

1. Reichweite erhöhen:

Barrierefreie Angebote sind für mehr Menschen zugänglich und helfen Dir, neue Kunden anzusprechen. Indem Du sicherstellst, dass Deine Produkte und Dienstleistungen für alle zugänglich sind, kannst Du eine breitere Zielgruppe erreichen, einschließlich Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen oder Personen mit temporären Einschränkungen. Dies kann zu einer erheblichen Erweiterung Deines Kundenstamms führen und Dir helfen, in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu bestehen.

2. Marktvorteile schaffen:

Ein inklusives, barrierefreies Unternehmen zeigt soziale Verantwortung und stärkt Dein Image. In der heutigen Geschäftswelt legen Verbraucher zunehmend Wert auf soziale Verantwortung und ethisches Handeln. Ein Unternehmen, das sich aktiv für Inklusion und Barrierefreiheit einsetzt, wird als fortschrittlich und verantwortungsbewusst wahrgenommen. Dies kann nicht nur das Vertrauen und die Loyalität bestehender Kunden stärken, sondern auch neue Kunden anziehen, die Wert auf solche Prinzipien legen.

3. Rechtliche Sicherheit:

Die Anforderungen könnten in Zukunft auch für KMUs verstärkt zur Pflicht werden. Es ist daher ratsam, frühzeitig Vorbereitungen zu treffen, um nicht nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch um mögliche rechtliche Risiken zu minimieren. Indem Du proaktiv Maßnahmen zur Barrierefreiheit ergreifst, kannst Du sicherstellen, dass Dein Unternehmen gut auf zukünftige gesetzliche Änderungen vorbereitet ist und gleichzeitig von den Vorteilen einer inklusiven Geschäftspraxis profitierst.

Wo solltest Du ansetzen?

Das Gesetz richtet sich vor allem an Unternehmen, die im direkten Kontakt mit Verbrauchern stehen, wie Banken, Handel, Verkehr oder Telekommunikation. Aber grundsätzlich kann jeder profitieren, wenn er Barrierefreiheit in seine Strategie integriert. Hier einige Tipps, um anzufangen:

Websites und Apps:

Überprüfe Deine digitalen Angebote auf Barrierefreiheit. Nutze gut lesbare Texte, klare Strukturen und stelle sicher, dass Inhalte auch ohne Maus zugänglich sind.

Zugang zu Geschäftsräumen:

Mach Dir Gedanken, wie Menschen mit Einschränkungen einfach in Deine Geschäftsräume gelangen können. Gibt es Rampen oder niedrige Schwellen? Gibt es Unterstützung für hörgeschädigte Menschen?

Automaten und Terminals:

Falls Du solche Geräte verwendest, prüfe, ob sie barrierefrei sind. Barrierefreie Terminals verfügen z. B. über Sprachansagen oder taktile Elemente.

Praktische Schritte zur Umsetzung von Barrierefreiheit

Analysiere Deinen Ist-Stand:

Finde heraus, wo es Barrieren gibt, die Deine Kunden oder Mitarbeiter einschränken. Eine Analyse mit Experten kann Dir helfen, einen Überblick zu bekommen.

Fördermöglichkeiten nutzen:

Es gibt Förderprogramme, die KMUs finanziell unterstützen, Barrierefreiheit umzusetzen. Informiere Dich über mögliche Fördergelder oder Beratungsangebote.

Kommuniziere Deinen Einsatz:

Zeige Deinen Kunden, dass Du aktiv an Inklusion arbeitest. Das stärkt Dein Image und spricht gezielt Menschen an, die auf barrierefreie Angebote angewiesen sind.

Standardanforderungskatalog

Auf der Webseite des Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik findest Du einen Standardanforderungskatalog, den Du an Deine individuellen Bedürfnisse anpassen kannst, um die für Dich relevanten Regelungen übersichtlich darzustellen.

Denn für die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit existieren verschiedene Regelwerke: die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0), die Europäische Norm EN 301 549 und die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 des World Wide Web Konsortiums. Diese enthalten zahlreiche detaillierte Anforderungen an die Barrierefreiheit von IT-Lösungen, die im Standardanforderungskatalog vollständig abgebildet sind.

In der Praxis ist es entscheidend, aus der Vielzahl der Barrierefreiheitsanforderungen diejenigen auszuwählen, die auf Deine spezifische IT-Lösung zutreffen. Der Standardanforderungskatalog dient dabei als nützliches Werkzeug: Er bietet Dir eine fundierte Vorauswahl der Barrierefreiheitsanforderungen.

4 Schritte zur Nutzung des Standardkatalogs

Du kannst den Standardanforderungskatalog in folgenden Schritten nutzen:

Schritt 1:

Um eine Liste von Anforderungen für eine spezifische IT-Lösung zu erstellen, gib zunächst an, um welche Art von IT-Lösung es sich handelt.

Schritt 2:

Gib anschließend an, welche Anforderungen Du sehen möchtest. Dazu kannst Du aus verschiedenen Filtermöglichkeiten wählen.

Schritt 3:

Klicke nach Auswahl der gewünschten Filter auf den Button „Anforderungskatalog erstellen“.

Schritt 4:

Danach werden Dir alle für Deine spezifische IT-Lösung relevanten Barrierefreiheitsanforderungen angezeigt. Du hast die Möglichkeit, die Liste der Anforderungen als HTML- oder CSV-Datei herunterzuladen und weiter zu bearbeiten.

Barrierefreiheit als Chance für Dein Unternehmen

Das BFSG gibt Dir eine großartige Gelegenheit, Dein Unternehmen für alle Menschen zugänglich zu machen und Dich gleichzeitig rechtlich abzusichern. Die Anforderungen sind nicht in allen Punkten verpflichtend, aber ein strategischer Vorteil für Unternehmen, die langfristig denken. Denn Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema für Menschen mit Behinderung – es geht uns alle an.

Mit gezielten Maßnahmen stärkst Du nicht nur Dein Image, sondern sicherst auch die Zukunft Deines Unternehmens. 

Denn Barrierefreiheit ist weit mehr als eine rechtliche Anforderung – sie ist eine Chance, Dein Unternehmen zukunftssicher, innovativ und kundenorientiert aufzustellen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) bietet Dir die Möglichkeit, Deine Angebote und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie für alle Menschen zugänglich sind. Damit erreichst Du nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen oder Kunden, die temporär eingeschränkt sind – und letztlich sogar all jene, die von intuitiven, gut gestalteten Lösungen profitieren möchten.

Barrierefreiheit ist ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber Deinen Kunden und Mitarbeitern. Sie zeigt, dass Du Dich für Inklusion und Gleichberechtigung einsetzt und soziale Verantwortung übernimmst. Dieses Engagement stärkt nicht nur Dein Image, sondern eröffnet Dir auch neue Marktpotenziale. Studien belegen, dass inklusiv handelnde Unternehmen von einer höheren Kundenzufriedenheit und Loyalität profitieren können. Zugleich schaffst Du durch barrierefreie Maßnahmen ein Umfeld, das Innovation und Effizienz fördert – ob durch die Optimierung digitaler Prozesse, die Gestaltung klarer Kommunikationswege oder den Abbau physischer Barrieren.

Der Schlüssel liegt im langfristigen Denken: Unternehmen, die Barrierefreiheit frühzeitig als strategisches Ziel begreifen, sind besser auf zukünftige demografische und gesellschaftliche Veränderungen vorbereitet. Sie positionieren sich als moderne, verantwortungsbewusste und kundenfreundliche Anbieter – Eigenschaften, die auf einem immer stärker umkämpften Markt entscheidend sein können.

Nutze also die Gelegenheit, Barrierefreiheit nicht als Bürde, sondern als Motor für Wandel und Wachstum zu verstehen. Denn letztlich geht es nicht nur darum, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, sondern die Vielfalt der Gesellschaft anzuerkennen und allen Menschen einen echten Mehrwert zu bieten. Mit gezielten Maßnahmen sicherst Du die Zukunft Deines Unternehmens – wirtschaftlich, sozial und kulturell.